Zum Einstieg möchte ich dir den Newsletter von Caro, ZaronurmitC, empfehlen. Caro setzt an den Rändern an, bei Themen wie Trauer, Angst, sozialem Ausschluss und bringt sie in die Mitte. Mit klugen Fragen, ehrlichen Gesprächen mit FLINTA*, und vielen Impulsen zum gemeinsamen Handeln. Schau doch mal vorbei. <3
Zu Schreiben ohne Leser:innen ist eine andere Erfahrung, als für Leser:innen zu schreiben. Das ist, wenn man es so sagt, logisch. Bevor man es es sich allerdings klar macht vielleicht verwirrend. So habe ich mich lange gefragt, warum mir Journaling nicht so viel gibt, im Vergleich dazu, jede Woche einen Newsletter rauszuschicken. Die Antwort für mich ist das Schleifen: Einen Text der für Leser:innen ist, behandle ich mit einem anderen Anspruch als traurige, lustige, wilde Gedanke, die ich nur für mich notiere. Sie müssen nicht nachvollziehbar sein, öffentliche Texte hingegen schon.
Und in der Suche nach der Ordnung für die anderen, finde ich mich in meinen Texten oft erst selbst. Und da, genau da, liegt der Sweetspot, mein Antrieb, meine Erfüllung. Deshalb ist es mir grundsätzlich erstmal egal, wie viele Menschen die Texte lesen, Hauptsache ich habe das Gefühl, dass Menschen sie lesen und verstehen (wollen). Oder noch besser: FÜHLEN.
Beim Schleifen von Texten für andere finde ich mich selbst.
Entsteht aus diesen vielen Gedanken nun ein ganzes Buch, dann ist es auf einmal nicht mehr egal, wie viele Menschen dieses Buch lesen, denn, sind wir ehrlich, die Resonanz gibt dem Buch seine Bedeutung. Und (leider) auch seine Daseinsberechtigung.
Dabei gibt es so viele kluge, berührende, lustige Geschichten, die leise sind und die man in der Hand hält und denkt: ALLE Menschen müssten dieses Buch lesen.
Wie lernt man, seine Gedanken leise zu entdecken, zu formulieren, zu schleifen und dann laut auszusprechen, so dass sie viele Menschen hören können?
Seit ich arbeite, fällt es mir leichter, für andere Menschen laut zu sein als für mich selbst. Wenn ich so überlege, war das eigentlich schon immer so, auch weit bevor ich einen Fuß in die Arbeitswelt setzte. Ich erinnere mich daran, wie ich als vierzehnjähriges Mädchen mit einer Freundin in der Kölner Innenstadt Bummeln war, für mich ziellos, für sie auf der Suche nach einem Jeansrock. Ihr Wunsch war klar, ausgesprochen und manifestiert, aber sie machte keine Anstalten, dahin zu kommen. Ich hingegen, emotional unbeteiligt und überzeugt davon, dass ein Jeansrock immer eine gute Wahl ist, fragte bei Betreten jedes Geschäfts sofort nach und scheute mich auch nicht, angebotene Röcke, die weitab von unserer Vorstellung waren, dankend abzulehnen. Wäre es ein Ding auf der Schildergasse, hätte ich vermutlich auch noch die Preise verhandelt. Alles kein Problem, denn es ging ja nicht um mich: nicht meine Wünsche, nicht meine Hoffnung, nicht meine Ziele. Ich kämpfte dafür, als wären es meine, aber nur weil sie es nicht waren.
Traurig zu sein, verletzt, verschreckt. Alles Dinge, die ich natürlich gerne vermeiden möchte.
Wie können wir diese Kräfte für unser eigenes Wirken übernehmen? Was mich davon abhält, ist dieser Teil in mir, der fürchtet, ausgelacht zu werden, Ablehnung zu erfahren und mich dann unwohl zu fühlen. Traurig zu sein, verletzt, verschreckt. Alles Dinge, die ich natürlich gerne vermeiden möchte. Aber warum eigentlich? Weil das die Risiken auf dem Weg zum Ziel sind?
Vor einiger Zeit lernte ich auch, dass mit diesem Rückzug Feindseligkeit einhergeht - ich brauchte eine Weile um zu begreifen, warum. Gemeint ist, dass wir mit der Annahme, die gegenüberstehende Person könnte negativ reagieren, selbst negativ in die Situation hineingehen, eine Form von Feindseligkeit. Diese Erkenntnis ist einer der Hauptmotivationen für mich, damit aufzuhören. Denn ich möchte meine eigenen Wünsche nicht klein halten, schon gar nicht aus Feindseligkeit. So versuche ich nun, laut und mutig für meine (verwirklichten) Träume einzustehen, in diesem Fall für meinen Debütroman. Ich möchte von ihm so erzählen, wie ich damals nach diesem Jeansrock fragte: Furchtlos, offen und auf der ehrlichen Suche.
Wie das geht? Ich bin dabei, es herauszufinden – mit Unterstützung von Cléo PR, einer Agentur, deren Arbeit mich schon lange beeindruckt und mit der zu arbeiten ein lang gehegter Wunsch war. Ich werde diesen gemeinsamen Weg hier teilen, denn ich weiß, dass es nicht nur mir so geht. Ich glaube fest daran, dass es hilft, sich Unterstützung zu holen.